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Wenn einer zwei Hühner isst und der andere keins, so macht das statistisch einHuhn pro Kopf« - dies die überzeugende Vorwarnung Camilleris angesichtsseines Versuchs, den Italiener zu portraitieren.Dennoch unternimmt er es.Entstanden ist eine lesenswerte Beschreibung von Widersprüchen: der Faschismusals Einiger der Nation, die Teilchen des großen Physikers Majoranaebenso wie ihre Antimaterie als Symbol einer seltsamen Identitätsstiftung,das kurze Gedächtnis, der Wettlauf zum Sieger, das Ideal des Motorino - einironisches, heiteres, giftiges Portrait des heutigen Italieners. Kommentiert undmit…mehr

Produktbeschreibung
Wenn einer zwei Hühner isst und der andere keins, so macht das statistisch einHuhn pro Kopf« - dies die überzeugende Vorwarnung Camilleris angesichtsseines Versuchs, den Italiener zu portraitieren.Dennoch unternimmt er es.Entstanden ist eine lesenswerte Beschreibung von Widersprüchen: der Faschismusals Einiger der Nation, die Teilchen des großen Physikers Majoranaebenso wie ihre Antimaterie als Symbol einer seltsamen Identitätsstiftung,das kurze Gedächtnis, der Wettlauf zum Sieger, das Ideal des Motorino - einironisches, heiteres, giftiges Portrait des heutigen Italieners. Kommentiert undmit Erläuterungen für den deutschen Leser versehen hat es der intime ItalienkennerPeter Kammerer, lebhafter Linker und Professor emeritus in Urbino.
Autorenporträt
Andrea Camilleri, geboren 1925 in Porto Empedocle in der sizilianischen Provinz Agrigento, lebt in Rom. Er ist Schriftsteller, Essayist, Drehbuchautor, Theaterregisseur, Erfinder des Commissario Montalbano und Verfasser mehrerer sehr erfolgreicher historischer Romane über sein Heimatland Sizilien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.11.2010

Die Mühlen des Herrn

Ach, Gott! Musste das jetzt sein? Seit Andrea Camilleri mit seinem Commissario Montalbano zu einem berühmten Autor geworden ist, häufen sich auf etwas irritierende Weise die Publikationen des sizilianischen Schriftstellers. Fast hat man den Eindruck, es würde allwöchentlich ein neues Werk in den Bestsellerlisten auftauchen. Dabei ermittelt nicht immer Montalbano, zwischendurch beschreibt der seit langem in Rom beheimatete Autor in launigen historischen Romanen auch sein lang vergangenes Kindheitssizilien. Und nun hat der Maestro - dessen Krimis nicht nur im stets italienverliebten Deutschland, sondern auch in Italien selbst ein großer Erfolg sind - wohl in irgendeiner seiner Schreibtischschubladen ein Manuskript mit Reflexionen über seine Landsleute aufgestöbert. Die in diesem Buch versammelten Altherrenweisheiten sind allerdings kaum zu ertragen. Es ist das ewig gleiche Lamento italienischer Intellektueller über ihr Land; eine unheilvolle Melange aus verquältem Masochismus und eitler Bella-Figura-Pose. Camilleri referiert über Mussolini, Berlusconi, den Faschismus, die italienischen Dialekte, das Fernsehen, die Vespa, die Kommunisten und die Korruption in Italien. Herausgekommen sind dabei manchmal ätzende, manchmal resignierte, immer aber eigentlich unoriginelle Betrachtungen. Das, was Camilleri hier kühn veröffentlicht, ist in den nunmehr hundertfünfzig Jahren des italienischen Nationalstaats schon wesentlich besser, nämlich analytischer, genauer, konzentrierter und vor allem auch weniger selbstmitleidig und larmoyant beschrieben worden. Dass dieses kleine Büchlein dann aber doch unbedingt zu empfehlen ist, liegt an den ausführlichen Kommentaren von Peter Kammerer. Wie ein kluges und differenziertes Echo ergänzt, erklärt und moderiert Kammerer, seit Jahrzehnten als Professor der Soziologie in Italien lehrender und lebender Wissenschaftler, die Thesen Camillieris. Das tut er zudem auch noch mit Respekt und Empathie. So erfährt der geduldige Leser paradoxerweise dann trotz Camilleris trüben Glashausblick sehr viel über deutsch-italienische Mentalitäten, Irrtümer und Verstrickungen.

üte

"Was ist ein Italiener?" von Andrea Camilleri. Mit Kommentaren von Peter Kammerer. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin, 2010. Seiten. Broschiert, 9,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Henning Klüver stellt sich gemeinsam mit Andrea Camilleri die zugegeben an sich recht "dumme" Frage, ob Italiener gute Menschen seien, findet aber in dessen Buch "Was ist ein Italiener?" nicht nur ironisch-geistreiche, sondern auch historisch fundierte Antworten. Bei seinem Versuch, "über die langen Wellen des Volkscharakters" zu surfen, dürfe durchaus gelacht werden, damit das aber nicht an den falschen Stellen passiere und man nicht in die Rassismusfalle gerate, helfen die erläuternden Kommentare des Soziologieprofessors Peter Kammerer, so der vergnügte Rezensent.

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